Naturkosmetik, Clean Beauty, Vegan – Wieviel Natur steckt wirklich dahinter?

Von Bahar Krahn, Gründerin NOELIE

Es begegnet uns immer wieder, dass bei Kunden & Kundinnen sehr große Verwirrung darüber herrscht, was nun echte Naturkosmetik ist und was nicht. Und was bedeutet das überhaupt – Naturkosmetik? Es gibt hunderte, naturkosmetische Werbe-Aussagen. Manche von ihnen sagen tatsächlich etwas aus, andere sind reine Greenwash-Strategie. Viele Kunden wollen aufgeben, bevor sie das erste Produkt überhaupt gekauft haben. Denn um den Durchblick zu behalten, muss man sich sehr intensiv mit dem Thema beschäftigen.

Um ein Produkt zu finden, dass zu dir, deinen Werten und Bedürfnissen passt, solltest du dich auf jeden Fall einmal damit beschäftigen, auch wenn es ein bisschen Aufwand bedeutet. Hinzukommt, dass in Deutschland „Naturkosmetik“ kein geschützter Begriff ist. Das heißt, man darf zu dem Thema alles Mögliche auf das Produkt schreiben, um dich davon zu überzeugen, dass es das einzig Wahre ist. Doch hier geht es leider oft mehr um Schein als Sein.

Wie also kann man sich zurechtfinden? Im Internet erhält man unter anderem die Definition:

„Als Naturkosmetik werden Kosmetika bezeichnet, deren Inhaltsstoffe überwiegend natürlichen Ursprungs sind.“

Das ist schon einmal ein Anfang. Es geht also darum, dass das Produkt so wenig synthetisch-chemische Komponenten wie möglich enthält. Hast du dir jedoch schon einmal die Frage gestellt, weshalb überhaupt synthetische Substanzen verwendet werden? Das ist ganz einfach zu beantworten: Es ist ein Profit-Thema, denn dadurch können Kosten minimiert werden.

Es gibt auch eine Menge Möglichkeiten, zwischen einem Greenwash-Produkt und echter Naturkosmetik.

Im Grunde genommen können wir zwischen naturnaher Kosmetik, Naturkosmetik und Biokosmetik unterscheiden. Während naturnahe Kosmetik einen nahezu nicht definierbaren Spielraum hat, muss aber Naturkosmetik auch noch nicht heißen, dass nur Pflanzen oder biologische Inhaltsstoffe enthalten sind. Biokosmetik dagegen, unterliegt meist Richtlinien, die klar definieren was drin sein darf und was nicht, muss aber auch nicht zu 100% biologisch sein.

Mir ist es ein persönliches Bedürfnis, dir hier zur Seite zu stehen. Denn du kannst nur gut für dich entscheiden, wenn du weißt an was du dich orientieren musst.

Greenwash – Die Macht der Suggestion

Unter Greenwash verstehen wir beim Thema Naturkosmetik Produkte, die grün oder biologisch erscheinen, es aber nicht oder nur teilweise sind. Dass, was draufsteht, deckt sich also nicht mit dem, was darin ist. Sie versuchen mit Werbeaussagen oder Versprechen zum Inhalt zu suggerieren, dass sie auch ohne Standards, Siegel oder Zertifizierung vergleichbar pflanzlich oder nachhaltig sind.

Manche Firmen verwenden zum Beispiel überwiegend chemische Bestandteile in ihren Produkten, werben aber mit der Rettung der Natur, wenn du dies oder das kaufst oder sie verwenden tatsächlich pflanzliche Inhaltsstoffe, diese wurden aber chemisch behandelt, gespritzt oder zu Mindestlöhnen verarbeitet.

Es geht nämlich nicht nur allein um den Inhalt des Produktes, sondern auch darum wie der Inhalt dort hineinkam. Wie nachhaltig mit der Umwelt, den Menschen und Ressourcen umgegangen wird, ist genauso wichtig wie das Endprodukt. Ebenso macht es keinen Sinn hochwertige Extrakte zu verwenden und sie dann in Plastikverpackungen abzufüllen. Du siehst also, dass sich „Greenwash“ häufiger zu finden ist, als vermutet.

Jedes Schlupfloch wird genutzt

Wenn wir Kunden fragen, ob sie schon Naturkosmetik verwenden, erhalten wir auch oft Antworten wie: „Ich achte immer darauf, nur Produkte mit „Vegan“ Siegel zu kaufen.“ Oder: „Ich verwende nur Kosmetik ohne Tierversuche.“ Das ist natürlich ein toller Anfang und auf jeden Fall sind es Werte, die auf deiner Checklist zum perfekten Produkt nicht fehlen dürfen. Aber sagen sie etwas über Naturkosmetik aus? Schauen wir uns doch einmal ein Beispiel an:

Die Veganblume auf einem Kosmetikprodukt sagt aus, dass auf tierische Produkte & Bestandteile in der Rezeptur und in der Verpackung verzichtet wird. Das könnten zum Beispiel Honig oder Läuseblut sein. Mit diesem Siegel haben Greenwash-Produkte einen super Aufhänger, denn jeder sieht nur „Oh, super – Vegan!“ und vergisst dabei, dass dies mit pflanzlicher Kosmetik nichts zu tun hat. Ein Shampoo kann beispielsweise komplett synthetisch und hoch-chemisch aufgebaut sein, da ist logischerweise gar nichts organisches dran oder drin. Zack, Vegan-Siegel geeignet! Zudem heißt „Vegan“ nicht unbedingt gesund: Autorreifen und Silikone sind auch vegan, haben aber mit Gesundheit wenig zu tun. Wenn du also nach biologischen, schadstoffarmen- oder freien Produkten suchst, ist „Vegan“ ein toller Zusatz – aber eben keine Garantie für den Inhalt.

Auch aufgedruckte Aussagen wie „Ökologisch“ oder „Nachhaltig“ sagen über den Inhalt nichts aus. Mit „Ökologisch“ können einige wenige Anteile gemeint sein und nachhaltig ist es auch, für jedes gekaufte Produkt einen Baum im Regenwald zu pflanzen. Es ist alles eine Sache der Auslegung.

Es gibt zum Beispiel eine Firma, die das Konzept des Greenwashings perfektioniert hat: Die ganze Website strotzt vor ökologischen und nachhaltigen Projekten. Sie nennen sich selbst Experten für Pflanzen und werben mit „Pflanzenkosmetik“. Nur wenn man ganz genau hinsieht, erkennt man, dass es sich nicht um Naturkosmetik handelt. Zum Beispiel schreiben sie, dass alle Verpackungen aus recycelten Materialien bestehen. Wenn man aber weiter liest kommt ein großes „Außer…“. Einige Inhaltsstoffe haben eine Zertifizierung wegen des nachhaltigen Anbaus. Es handelt sich um nicht einmal 10 Pflanzen aus hunderten von Inhaltsstoffen, die biologisch und nachhaltig angebaut werden. Der Rest wird in unkontrollierten Böden angepflanzt, gespritzt und mit nicht-naturkosmetischen Verfahren verarbeitet. Trotzdem darf die Firma das Label aufdrucken. Es suggeriert, dass es sich um ein ökologisches Produkt handelt – dass davon weniger als 3% des Inhalts betroffen sind, kann man auf den ersten Blick nicht ableiten. Die Inci-Liste spricht für sich: Dimethicone (das ist Silikon) direkt an der zweiten Stelle lassen keinen Zweifel mehr daran, dass es sich nicht um Naturkosmetik handelt.

Clean Beauty – Was heißt „sauberes Produkt“?

Der aktuell sehr beliebte Trend aus den USA ist auch hier schon ein fester Begriff und entstand sicher mit den besten Absichten: Kosmetik sollte klar gekennzeichnet sein, damit sich der Kunde schnell und unkompliziert orientieren kann. Irreführend ist hier schon einmal der Begriff „clean“, der übersetzt sauber bedeutet. Kein Hersteller darf keimbelastete Kosmetik herstellen, weshalb Clean Beauty-Produkte sich in dieser Hinsicht schon einmal nicht abheben. Clean Beauty bedeutet aber auch nicht „nur biologische Inhaltsstoffe enthalten“, sondern einfach nur „Frei von…“. Dieses „Frei von“ umfasst durchaus wichtige Kriterien für ein Produkt, wie zum Beispiel

  • frei von synthetischen Duftstoffen
  • frei von PEGs
  • frei von Parabenen
  • frei von aggressiven Sulfaten
  • frei von Mineralölen

Da es sich aber wieder nicht um einen geschützten und definierten Begriff handelt, variieren diese Kriterien. In den USA zum Beispiel gelten deutlich weniger Inhaltsstoffe als Bedenklich als in Europa. Schaut man im Internet nach Clean Beauty Kosmetik, stellt man auf den ersten Blick fest, dass hier viele Marken auftauchen, die man vorher mit natürlichen Inhaltsstoffen nie in Verbindung gebracht hätte. Das liegt daran, dass dem auch nicht so ist.

Großartig ist, dass diese Marken auf viele Schadstoffe verzichten und einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung gehen. Irreführend ist jedoch wieder, dass zwar die genannten Schadstoffe oder Inhaltsstoffe synthetischen Ursprungs nicht enthalten sind, dafür aber alles andere enthalten sein kann. Hier ist in Wahrheit nichts geregelt: Die Rohstoffe können chemisch gedüngt, gespritzt oder synthetischer Herkunft sein und andere gesundheitsschädliche und hormonwirksame Komponenten enthalten. Es kann durchaus passieren, dass du ein zu 100% synthetisches Produkt in der Hand hältst, welches aber dem Clean Beauty – Ideal entspricht. Was in guter Absicht entstand, wird wieder instrumentalisiert, um dich in die Irre zu führen.

Zertifizierung – Definieren, was wichtig ist

Wir empfehlen dir: Achte auf die Zertifizierung. Da das deutsche Gesetz die Definition von Naturkosmetik nicht schützt, tun diese es stattdessen. Wenn du zum Beispiel Siegel des BDIH oder Ecocert Verbandes auf deinem Produkt findest, kannst du deren Werte und Richtlinien genau nachlesen und nachvollziehen. Sie garantieren dir, dass drin ist was draufsteht.

Trotzdem darfst du auch hier prüfen & vergleichen, ob die Definitionen deinen Ansprüchen genügen: Manche Siegel garantieren zum Beispiel, dass 95% der Inhaltsstoffe pflanzlichen Ursprungs sind, geben dem Hersteller aber vor, dass nur 10% biologisch angebaut und verarbeitet sein müssen. Es ist wichtig und wunderbar, dass so viele Hersteller diesen Kriterien schon genügen. Was man aber hierzu auch wissen muss ist, dass pflanzlichen Ursprungs - nicht-biologisch angebaut - auch heißen kann, dass ein Inhaltsstoff chemisch gedüngt oder gespritzt wurde. Ebenso darf er nach der Ernte bestrahlt werden, was einer Genmanipulation gleichkommt. Nicht nur landen diese Chemikalien und Toxine wieder in unserem Körper, die bestrahlten Rohstoffe verlieren auch viele Nährstoffe, sodass die Wirksamkeit leidet.

Der COSMOS Standard 

Die oben genannten beiden Verbände sind zwei der fünf Gründungsmitglieder für das internationale Naturkosmetiksiegel COSMOS, deren Standards auch wir uns angepasst haben. Sie bieten Zertifizierungen in verschiedenen Stufen, sodass der Verbraucher immer genau sieht, was er von dem Produkt erwarten kann und was nicht. Und sie geben auch an, wieviel des Inhalts prozentual dem Bio- oder Organic-Standard entspricht. Im unteren Preissegment der Naturkosmetik findet man zum Beispiel Produkte, die nur Pflanzen enthalten, aber eben nicht alle aus kontrolliert biologischem Anbau. Oder das enthaltene Wasser nimmt einen so großen Anteil ein, dass es hier Abzug in der Reinheit gibt. Denn Wasser kann man nicht zertifizieren, es ist je nach Region unterschiedlich belastet oder auch nicht. Im Grunde genommen gilt bei Naturkosmetik noch oft, was auf dem herkömmlichen Markt schon lange Geschichte ist: Du zahlst für die Reinheit und Wirksamkeit der Inhaltsstoffe, nicht für den Markennamen.

Unsere NOELIE Produkte sind mit der höchsten und reinsten Zertifizierung des COSMOS Standards ausgestattet: Dem COSMOS Organic Siegel

Bei der höchsten Zertifizierungsstufe entsprechen alle Kriterien eines Produktes dem COSMOS Standard.

All die Tricks und Kniffe, die sich Firmen beim Greenwashing erlauben, sind hier schon einmal nicht gestattet. Auch die Informationen auf der Verpackung müssen belegbar sein und dürfen nicht in die Irre führen. Vom Anbau, über den Umweltschutz und Verarbeitung der Rohstoffe bis hin zur Verpackung und dem fertigen Produkt wird hier alles jährlich kontrolliert. Bei anderen Zertifizierungen wird hingegen nur einmal am Anfang geprüft und dann nie wieder.

Vertrauen ist gut - Kontrolle ist besser oder der NOELIE Standard

Schau genau hin, wer deine Werte teilt und wer nicht. Die Zertifizierungen geben dir eine Übersicht, wie rein das Produkt ist. Bei manchen sind nicht alle Inhaltsstoffe aus kontrolliert biologischem Anbau, andere haben noch keine nachhaltige Verpackung. Hinzu kommt, dass auch die Firmen natürlich einen ganz unterschiedlichen Fokus haben. Während der eine vielleicht dem Verpackungswahnsinn den Kampf angesagt hat, ist dem anderen die Formulierung wichtig.

Neben dem COSMOS ORGANIC Standard, der gewährleistet das Anbaugebiete, Ernte und Verarbeitung bis zum fertigen Produkt jährlich geprüft und zertifiziert sind, haben wir auch unsere ganz eigenen Werte. Wir glauben unter anderem daran, dass die Reinheit der Essenzen, die wir einsetzen, einen großen Unterschied ausmachen. Unsere zertifizierten high-performance Wirkstoffe werden in der höchstmöglichsten Einsatzkonzentration und Reinheit eingesetzt.

Unsere Zertifizierung gibt vor, dass 20% unserer Inhaltsstoffen aus kontrolliert biologischem Anbau sein müssen. Wir verwenden viermal so viele biologisch angebaute und verarbeitete Rohstoffe: NOELIE Produkte enthalten bis zu 95% biologisch angebaute Ingredienzen. Und was wir nicht zertifizieren lassen konnten, stammt aus kontrollierter Wildsammlung oder wurde biotechnologisch und COSMOS APPROVED aus biologisch angebauten Pflanzen gewonnen und als Wirkstoff eingearbeitet.

Mir persönlich war es dabei besonders wichtig, dass wir nur studiengeprüfte Wirkstoffe, kostbare Öle und Essenzen aus der ersten Pressung sowie in der höchsten Einsatzkonzentration verwenden. Für mich ist es zudem bedeutend, dass unsere Produkte kein Wasser, sondern nur Frischpflanzensäfte enthalten.

Unsere Produkte werden in Deutschland produziert, wir vermeiden umweltbelastende Transportwege und unterstützen somit auch das wirtschaftliche Umfeld, in dem wir leben. Umso weiter weg eine Kosmetik produziert wird, desto mehr leidet die Wirksamkeit. Kälte und Hitze strapazieren die Wirk- und Nährstoffe und stellen sie auf eine harte Probe. Und ist ein Produkt um den halben Erdball gereist, hat es einige unterschiedliche Klimazonen bereist.

Ebenso finden sich hier in Deutschland genau die nachhaltigen Verpackungsmaterialien, die wir für unsere reinen, hochwertigen Formulierungen brauchen. Auf diesen kurzen Wegen können wir jederzeit überprüfen und gewährleisten, dass unsere Ansprüche entsprechend umgesetzt werden. Eine biologische, kosmetische Formulierung in Plastik zu verpacken, würde uns nie in den Sinn kommen. Es ist erwiesen, dass Weichmacher und kleinste Plastik-Teile in das Produkt gelangen und damit auch in unseren Körper. Es gibt unbedenkliche Alternativen aus Zuckerrohr oder Glas, um sicher zu stellen, dass keine Verpackungsrückstände in das Produkt gelangen. Wir füllen ausschließlich in satiniertes Glas ab, um genau solche Wechselwirkungen zu vermeiden und die Wirkstoffe vor Licht zu schützen.

Wenn wir von 10 Jahren Entwicklung & Forschung sprechen, übertreiben wir nicht. Es ist eher so, dass uns das noch lange nicht reicht. Wir sind führend in kosmetischen Innovationen im Naturkosmetik-Bereich und verbessern und optimieren unsere Rohstoffe, Verarbeitungen und Formulierungen auch weiterhin.

Der COSMOS ORGANIC Standard ist also eine willkommene Auszeichnung für Werte, die für uns zu den Grundsäulen unseres Handelns gehören. Wir stehen für absolute Transparenz und Nachhaltigkeit – dafür scheuen wir weder Kosten noch Mühen.

FAZIT

 Wie du siehst, führen viele Wege zu einer Kosmetiklinie. In meinem 2012 gegründeten Be Organic Institut haben wir lange mit verschiedensten Naturkosmetik-Marken gearbeitet, bevor ich meine eigene Vision umgesetzt habe. Mir fielen immer wieder Defizite auf, die meinen Ansprüchen nicht genügten. Alle Marken haben ihre Berechtigung auf dem Markt, jeder kann etwas anderes gut. Für viele Kunden muss es auch viele verschiedene Werte und Prioritäten geben. Doch mir persönlich waren immer Reinheit und Wirksamkeit am wichtigsten. Und diese Ansprüche sind so hoch, dass ich es nur selbst machen konnte. Wir sprechen hier immer von Diversität – sie ist wunderbar und genauso ist auch unsere Erde, die Natur die Menschen, die darin und mit ihr leben.

Ich persönlich finde: Alles, was an und in meinen Körper kommt, muss dem höchsten Standard entsprechen. Und nicht weniger wünsche ich mir für dich. Deswegen gibt es NOELIE.